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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 127

1861 - Stuttgart : Hallberger
127 erschien die Bibel in lateinischer Sprache in drei Bänden vollständig gedruckt, und ein Jahr später waren auch die Psalmen gedruckt zu haben. Bald folgten Bibelübersetzungen nach, deren es schon vor Luthers Zeit 14 in hochdeutscher und 6 in plattdeutscher Mundart gab. Und nun war das Thor geöffnet, durch welches Bildung und Unterricht in alle Welt hinaus strömten. Die Wissenschaften wur- den immer mehr Gemeingut, was bald den entschiedensten Einfluß auf die Cultur des Volkes äußerte und eine höhere Geistesbildung für spätere Zeiten vorbereitete. Eine andere, gleichfalls wichtige und folgenreiche Erfindung ist die des Schießpulvers. Ein Franziskanermönch, B e r t h o l d Schwarz, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu Freiburg in Baden lebte, beschäftigte sich gerne mit naturwissenschaftlichen Versuchen. Als er nun einmal Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem Mörser stampfte und die Oeffnung theilweise mit einem Steine bedeckt hatte, schlug er in der Nähe Feuer an, mit Stahl und Stein, wie es damals gewöhnlich geschah. Da fuhr ein Funke in den nicht vollständig bedeckten Mörser; die Masse entzündete sich und der Stein flog mit einem fürchterlichen Knalle in die Höhe. Man kann sich denken, wie der Mönch über dies unerwartete Ereigniß erschrocken seyn mag! — Mit mehr Genauigkeit, aber auch mit viel mehr Vor- sicht wiederholte er seine Versuche und machte sodann seine Erfin- dung bekannt. Zuerst machte man mörserähnliche Röhren, bedeckte sie mit großen Steinen oder schob diese in die Röhren hinein, worauf man die Pulvermasse durch eine kleine, nahe am Boden ange- brachte Oeffnung entzündete. Darauf verlängerte man die Röhren, aus denen man Steine und später eiserne Kugeln von ungeheurer Größe tausend Schritte weit schoß. So erfand man die Kanonen, die zuerst zum Tragen eingerichtet waren, worauf man endlich auf die Erfindung der Büchsen und Musketen kam, die man immer mehr vervollkommnete, und die jetzt hauptsächlich, wie die Kanonen, im Kriege angewendet werden, wodurch im Laufe der Zeiten eine völlige Umgestaltung im Heer- und Kriegswesen entstanden ist. 51. Die Entdeckung Amerika's. Eines der merkwürdigsten Ereignisse am Schluffe des Mittel- alters ist die Entdeckung Amerikas, welche für diesen Erdtheil selbst, so wie für Europa die wichtigsten Folgen hatte. Schon in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts hatten die Portugiesen aus der Westseite Afrika's große Entdeckungen ge- macht, welche einen kühnen Seemann, Christoph Columbus (geboren zu Genua um das Jahr 1447), auf den Gedanken brachte, daß ein bequemerer Seeweg nach Ostindien zu finden seyn müßte,

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 166

1861 - Stuttgart : Hallberger
166 der Sonne bis zur Erde (20 Millionen Meilen) in 8 Minuten 20 Sekunden zurücklegt *). Von der Geschwindigkeit der Bewegung hängt zum Theil die Gewalt ab, womit ein Körper ans einen andern wirkt. Ein schnell vollführter Schlag ist empfindlicher als einer, der langsam geschieht; eine kräftig geschwungene und hastig niederfallende Axt spaltet leichter den Klotz u.s. w. Gleichförmig nennt man die Bewegung, wenn ein Körper in gleichen Zeiten gleiche Räume durchläuft, ungleich- förmig, wenn sie nach und nach schneller oder langsamer wird. Gleichförmig ist die Geschwindigkeit des Pendels, des Schalles, des Lichtes und der im Kreise sich bewegenden Körper. Beschleunigt ist die Geschwindigkeit aller fallenden Körper, verzögert hingegen bei allen den Körpern, welche durch einen Stoß oder Wurf in ge- rader Linie fortbewegt werden; bei diesen wird die Bewegung desto langsamer, je mehr sie sich ihrem Ende nähert, wie man an jeber fortgerolltem Kugel bemerken kann. — Da zum Fortbewegen der Körper eine verhältnißmäßige Kraft erfordert wird, so würde der Mensch nur solche fortbewegen können, welche er mit seiner natür- lichen Kraft zu bewältigen vermag, hätte er nicht Mittel ausfindig gemacht, wodurch er seine Kräfte bedeutend verstärken kann. Diese Mittel sind der Hebel, die Winde, die Walze und der Wagen. Der Hebel besteht aus zwei Armen, einem längeren und einem kürzeren. Durch gehörige Verlängerung des einen Armes läßt sich mit einer verhältnißmüßig geringen Kraft eine sehr große Last heben. Mit Hilfe desselben kann man selbst die stärksten Bäume aus der Erde heben. Das Gesetz des Hebels wendet man im gemeinen Leben viel- fach an, ohne immer darauf Acht zu geben, ja ohne es zu kennen. Die gemeinen Hebebäume, Hebeisen, Ruder, Messer, Scheeren, Zan- gen, Bohrer und viele andere Werkzeuge wirken nach den Gesetzen des Hebels oder sind selbst einfache oder zusammengesetzte Hebel, die aber nach ihrer verschiedenen Einrichtung auch verschiedene Wirkungen hervorbringen, was in Folgendem näher beschrieben wird. 4. Das Gesetz des Hebels. 1) Wenn ich eine große Last, etwa einen schweren Stein, aus seiner Lage rücken möchte, so bringe ich eine Stange unter eine Ecke desselben und unterstütze diese nahe an dem zu hebenden Steine mit einem Stücke Holz. Drücke ich nun auf das andere Ende der *) Rechnungsaufgabe: In wie vielen Jahren würde eine Kanonen- kugel von der Sonne zur Erde gelangen, wenn sie in einer Sekunde 600 Fuß zurücklegt, 24,000 Fuß eine Meile ausmachen und die Entfernung beider Kör- per zu 20,000,000 Meilen angenommen wird?

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 171

1861 - Stuttgart : Hallberger
171 drehen und dadurch bewirken, daß das Ganze fortrollt Soll es stille stehen, so verschließt der Wärter die Röhre, durch welche der Dampf in die Dampfwalze geht. Den größten Theil des Dampf- wagens nimmt der Kessel ein. Sein Untertheil ist mit Wasser an- gefüllt; oben füllen ihn die Dämpfe. Wenn die Dämpfe endlich Kraft genug haben, so gelangen sie zur Dampfwalze und treiben die Stange, welche Gelenke hat und mit den mittleren Rädern in Verbindung steht, hin und her und versetzen dadurch die mittleren Räder in drehende Bewegung. Die verbrauchten Dämpfe werden in den Schornstein geleitet, durch den sie mit dem Rauch und der Flammengluth abziehen. An den Dampfwagen ist ein Vorraths- wagen angehängt, welcher die zur Beheizung nöthigen Steinkohlen und auch heißes Wasser enthält. Nach diesem folgen die Personen- wagen, auf denen sich oft Hunderte von Menschen befinden. Auch Wägen zur Weiterschaffung der Thiere, Kaufmannsgüter und andern Gepäcks sind angehängt. Und alle diese Wagen, von der einzigen Dampfmaschine getrieben, fliegen so schnell auf der Eisenbahn dahin, daß sie in einer Stunde oft 5 — 6 deutsche Meilen zurücklegen. (Heunis ch.) -7. Zusammenhang, Anhängung und Anziehung der üörper. 1) Diejenige Kraft, welche die Körpertheile aneinander festhält, nennt man den Zusammenhang (oder die Cohäsion). Diese Kraft wirkt besonders der Theilung der Körper entgegen und beruht auf der Anziehungskraft, welche die Theile eines Körpers gegen- seitig äußern. 2) Die Theile eines Wassertropfens hängen unter sich zusam- men, haben also Cohäsion. Stecke ich aber die Hand oder ein Stück Holz ins Wasser, so wird die Hand oder das Holz naß und es zeigt demnach das Wasser eine größere Neigung, sich an feste Körper anzusetzen, oder vielmehr es wird von s est en Körpern mehr angezogen, wenn es mit solchen in Berührung kommt. 3) Die Erscheinung, daß flüssige Körper sich bei der Be- rührung an feste Körper ansetzen, nennt man Anhängung (oder Adhäsion) der Körper. Wenn z. B. ein Brett auf dem Wasser schwimmt und so, wie es liegt, gerade in die Höhe gezogen wird, so geschieht das viel schwerer, als wenn das Brett auf dem trockenen Boden liegen würde. 4) Betrachtet man ein nicht ganz gefülltes Glas Wasser genau, so wird man bemerken, daß das Wasser an den Wänden des Glases herum etwas höher steht, als in der Mitte. Dasselbe bemerk man, wenn man eine Glasscheibe in Wasser stellt; das Wasser zieht sich an derselben etwas in die Höhe, und wird von dem Glase fest- gehalten.

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 191

1861 - Stuttgart : Hallberger
191 beißen sollten. Nach vorhergegangener guter Bewirthung wurden die Gäste zur Falle geführt, in welcher das Thier noch steckte, und woraus es erst sehr vorsichtig herausgeholt werden mußte, um auf den Kampfplatz gebracht zu werden. Diese Falle lag in der Tiefe einer Bergschlucht und war von rohen Felsstücken ausgemauert, doch so, daß zwei große, dem übrigen Gerölle ähnliche Felsen den Ein- gang bildeten; sie war übrigens ganz wie eine gewöhnliche Mäuse- falle beschaffen. Oben war dieselbe mit rohem Gebälk bedeckt, durch dessen Zwischenräume man das schöne aber wüthende Thier be- obachten konnte, und auf welches die Leute, die es jetzt fesseln soll- ten, sich stellten. Man suchte erst eine Pfote nach der andern in Schlingen zu fangen, dann zog man es herauf und band ihm, unter entsetzlichem Brüllen und vergeblichen Wüthen, die vier Beine aneinander. Hier- auf begab sich Jemand hinein, der auch eine Schlinge über den Kops des Thieres warf, mit deren Hilfe man es bald hervorzog und ihm einen festen Maulkorb anlegte. Nun erst war man im Stande, es nach dem Werft, so heißt bei allen Colonisten ein großer, freier Platz zwischen dem Wohnhaus und den Wirthschastsgebänden, zu schaffen, wo erst der eine Hinterlauf, den man zwischen der Hacken- sehne und dem Unterschenkelbein durchstach, vermittelst eines Ringes an einer Kette befestigt wurde, die in einen freistehenden Pfahl ein- geklammert war. Nach und nach lösete man einen Riemen nach dem andern und ließ das Thier endlich ganz frei an der Kette sich bewegen. Es erlangte bald seine ganze Kraft und Geschmeidigkeit wieder und gewährte in dem Wechsel seiner wilden Sprünge und seiner behenden Seitenbewegungen in der That ein sehr schönes Schauspiel. Mehr kriechend als schleichend pflegt der Parder seiner Bente nachzustellen, drückt den Bauch dabei fast auf die Erde, den Kopf mit aufwärts gerichteten Augen zwischen die Vordertatzen ausgestreckt. In dieser Lage bewegte er sich auch jetzt, und festgehalten von der Kette, streckte er sich dabei so lang aus, daß man ein ganz anderes Thier vor sich zu sehen glaubte. Dabei wand sich der Leib unauf- hörlich seit- und auswärts, so daß man seine Bewegungen denen einer kriechenden Schlange zu vergleichen geneigt war. Fest über- zeugt, daß die vorher wohl untersuchte Kette nicht brechen könne, wagten sich die Zuschauer ganz nahe hinzu und reizten ihn durch Würfe mit kleinen Kieseln und andere Neckereien zum Aufspringen und Brüllen. Darüber ward es Abend. Man berathschlagte, ob man ihn jetzt den Hunden Preis geben sollte, die inzwischen sämmt- lich in einem Stalle eingesperrt waren, und eben giengen die Meisten hinweg, um den Kampf vorzubereiten, als plötzlich bei einem neuen starken Ruck der Ring sich öffnete und der nunmehr freie Tiger

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 268

1861 - Stuttgart : Hallberger
268 drängte sich bunt durcheinander; es war das Bild einer belebten Stadt, bedeckt mit ungeheuren Gewölben, die in Salzstein gehauen, auf mächtigen Säulen von Salzsteinen ruhten. Eine Menge von Lichtern beleuchtete diese unterirdische Welt, Lichter, deren Glanz von den Salzsteinen, wie von Millionen Spiegeln, zurückstrahlte, und Alles funkelte und flimmerte in den Feuersarben der mannigfaltig- sten Edelsteine. Wir kamen näher und betrachteten zuerst die ungeheuren Säu- len, welche man als Stützen der Gewölbe angebracht oder beim Aushauen stehen gelassen hatte. Sie hatten meistens die gefälligsten Formen, waren aber, sowie auch die Gewölbe, von einander ver- schieden. In manchen Hallen erblickt man verschiedene Figuren, die meistens ein Werk der Natur sind. Da und dort hangen Hunderte von Salzstücken in Eiszapsensorm herunter und schimmern und schillern in allen Farben des Regenbogens. Da stehen Reihen von Häusern, dort Gruppen von Hütten, die zusammen eine Bevölkerung von 500 Menschen enthalten. Daß viele in diesen Erdschachten, wo sie geboren sind, sterben, ohne das Tageslicht gesehen zu haben, wie man mir früher erzählt hatte, erklärte der Bergbeamte, der uns begleitete, für eine Unrichtigkeit; vielmehr versicherte er uns, daß Alle täglich einmal in das Freie heraus müßten. Wir wurden in eine Kapelle geführt, worin zur Zeit des Bergfestes und auch sonst bisweilen Messe gelesen wird. Diese Kapelle mit Hochaltar, Kanzel und all ihren Verzierungen, sowie die Wände und Gewölbe,.Alles ist aus Salzstein gehauen. Eine Hauptstraße, die stets mit Wagen bedeckt ist, welche die Salzstücke dahin bringen, wo sie in die Höhe gewunden werden, führt mitten durch die mehr als eine Stunde lange Ebene. Die Fuhrleute sind stets guter Dinge und gehen singend, pfeifend und jauchzend neben ihren Wagen und Pferden ein- her. Die Zahl der hier beschäftigten Pferde beläuft sich aus etwa 400, und sie werden alle 14 Tage an das Tageslicht gebracht. Das wenige Wasser in diesem Bergwerke ist salzig; es sammelt sich in einem Teich, worüber ein Seil gespannt ist, an dem ein kleiner Kahn zum Ueberfahren hin und her gezogen werden kann. Neben dem Teiche ist ein aus Holz gebauter Saal, in welchem beim Bergfeste ge- tanzt wird. Die Bergleute arbeiten gewöhnlich mit Hacken, Hämmern und Meiseln; während unserer Anwesenheit-wurden aber auch größere Stücke mit Schießpulver gesprengt, worüber wir nicht wenig er- schrocken, da der dadurch veranlaßte Knall das Rollen und Krachen des stärksten Donners übertraf. Werden durch solche Explosionen recht große Stücke losgemacht, so wird dies durch Pauken- und Trompetenschall angekündigt. Die großen Stücke werden sodann zerschlagen und fortgeschasst. Auf diese Weise gewinnt man in diesem

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 248

1861 - Stuttgart : Hallberger
248 liegt. Von hier aus umschiffen wir die Halbinsel Kola, fahren an der schwedischen Küste hin und kommen endlich an dem Nordkap, der nördlichsten Spitze Europa's, vorüber, von wo an wir unsern Lauf südwestlich richten und durch das scandinavische Meer in die Nordsee einlaufen. Da wir aber auch die Ostsee besuchen wollen, so richten wir den Lauf unseres Schiffes östlich, fahren durch das Skagerack in das Kattegat, von welchem drei Wasserstraßen, der kleine und große Belt und der Sund, in die Ostsee führen. Unser Lauf geht an der schwedischen Küste gegen Norden, an der Insel Gothland und weiterhin an der Hauptstadt Stockholm vorüber nach dem bottnischen Meerbusen, bis zur Stadt Tornea, wo wir umwenden und an Finnland herab nach dem finnischen Meerbusen steuern. Im Hintergründe desselben liegt auf einer Insel die starke Festung Kronstadt, und am Ende des Meerbusens erblicken wir die schöne russische Hauptstadt Petersburg. Wir ändern abermal den Lauf unseres Schiffes, fahren zurück und besuchen noch den rigaischen und nachher den danziger Busen, worauf wir uns auf dem schon bekannten Wege wieder nach der Nordsee begeben. Unsere Fahrt geht nun durch die Straße von Calais (sprich Kalä), an dem Meerbusen von Biscaya vorüber, an der spani- schen und portugiesischen Küste herab, und nun laufen wir durch die Straße von Gibraltar in das Mittelmeer ein. Da wir auf unserem Wege gerne Rom sehen möchten, so fahren wir durch die Straße von San Bonifacio, zwischen den Inseln Corsika und Sardinien hindurch und steuern durch das tyrrhenische Meer gerade auf Rom los, wo wir landen, um alle Merkwürdigkeiten dieser berühmten Stadt zu betrachten. Von hier aus segeln wir nach Neapel, das unsere Neugierde ebenfalls anzieht; wir besteigen den Vesuv, wenn er gerade ruhig ist, sodann laufen wir durch die Straße von Messina in das jonische Meer ein. Gerne würden wir auch durch das adriatische Meer hinauf steuern und der altberühm- ten Stadt Venedig einen Besuch machen; das würde uns aber zu lange aufhalten, und daher umsegeln wir das Kap Matapaii, Grie- chenlands Südspitze, und richten unsern Laus nach dem Archipelagus oder Jnsclmeer. Aus diesem führt uns die Dardauellenstraßc oder der Hellespont in das Marmormeer, und wir könnten hier wohl aussteigen, um die große und schöne Stadt Constantinopel näher zu betrachten, die schon wegen ihrer herrlichen Lage und ihren vielen Kuppeln und Thürmen einen so prächtigen Anblick gewährt. Wir dürfen uns aber nicht aufhalten, da wir noch nicht am Ziele un- serer Reise sind. Wir passiren daher die Straße von Constan- tinopel oder deck thracischeu Bosporus, durchsegeln das schwarze Meer, steuern rechts an der Halbinsel Krim vorüber und laufen durch die Straße vyn Feodosia in das asowffche Meer ein, wo

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 167

1861 - Stuttgart : Hallberger
167 Stange, so werde ich den Stein bewegen können, was mir mit freien Händen nicht möglich wäre. Eine solche Stange nennt man einen Hebel, und man merkt sich an ihm 3 Punkte: 1) die Stelle, welche die Last bewegt; 2) den Drehpunkt, und 3) die Stelle, wo wir die Kraft an w enden *). 2) Will der Zimmermann das Ende eines schweren Balken ans ein Gerüst heben, so bringt er eine Stange unter denselben, unterstützt diese am äußersten Ende mit einem Stücke Holz und faßt den Balken mit dem Hebel so, daß derselbe näher an das unter- stützte Ende, als gegen die Stelle hin zu liegen kommt, wo die hebende Kraft angewendet wird. In diesem Falle werden die Punkte 1) und. L verwechselt, indem die äußerste unterstützte Stelle Dreh- punkt wird. Je näher nun die Last bei dem Drehpunkte liegt, und je weiter sie von der Kraft entfernt ist, desto leichter wird sie gehoben. 3) Die gewöhnliche Wage ist ebenfalls ein Hebel, bei wel- chem der Drehpunkt genau in der Mitte liegt; bei der Schnell- wage liegt derselbe ganz nahe an der Last. Daß eine solche Wage eine schwere und eine leichte Seite hat, kommt daher, daß an derselben zweierlei Drehpunkte angebracht sind. 4) Hebel, bei welchen der Drehpunkt zwischen der Last und der Kraft liegt, wie das in dem unter Ziffer 1 angeführten Bei- spiele und bei der Balken- und Schnellwage der Fall ist, heißen zweiarmige Hebel; solche dagegen, bei welchen Last und Kraft auf einer Seite des Drehpunktes liegen, wie in dem Beispiele unter Ziffer 2, nennt man einarmige Hebel* **). 5) Aus der Einrichtung des Hebels können folgende Gesetze ab- geleitet werden: а) Sind Kraft und Last gleich weit vom Drehpunkt ent- fernt (wie das bei der Balken- oder Schalcnwage der Fall ist), so müssen Kraft und Last gleich groß seyn, um sich das Gleich- gewicht zu halten. б) So vielmal weiter die Kraft vom Drehpunkt entfernt ist, als die Last, so vielmal weniger Kraft braucht man, um die Last zu heben. 6) Auch der ausgestreckte menschliche Arm ist ein Hebel. In der Schulter ist der Drehpunkt; was man in der Hand oder I) Die angeführten Fälle werden durch Zeichnungen an der Wandtafel versinnlicht und die 3 Punkte durch L, D, K (Last, Drehpunkt und Kraft) be- zeichnet. **) Diese und ähnliche Erklärungen wird der Lehrer durch einfache Zeich- nungen an der Wandtafel deutlich machen.

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 170

1861 - Stuttgart : Hallberger
170 also Folge der großen Spannkraft des eingeschlossenen, sehr erhitzten Wasserdampfes. Die Erzeugung dieses Dampfes geschieht in einem eisernen Dampfkessel, dessen Form sehr verschieden ist. Damit schnell eine große Menge Wassers in Dampf verwandelt werden kann, so ist der Kessel ganz vom Feuer umgeben. Aus dem Dampf- kessel wird der Dampf durch eine Röhre nach der Maschine geleitet. Die Maschine ist entweder eine stehende, wie z. B. bei Dampf- mühlen und Dampfschiffen, oder eine bewegliche, was bei den Locomotiven der Eisenbahnen der Fall ist. Das Brennmaterial für Dampfmaschinen ist in der Regel Steinkohle. Die Erfindung dieser Maschinen ist für die Gewerbe von großer Wichtigkeit; sie ersetzen Hunderttausende von Menschenhänden und Tausende von Zug- und Lastthieren; sie machen den Schiffer von Wind und Strömung un- abhängig; sie setzen Mühlen in Bewegung, wenn auch der Mühl- bach versiegt oder aus den Grund gefroren ist; sie überwinden jede Last mit Leichtigkeit und durch die Eisenbahnen jede Entfernung mit großer Geschwindigkeit. Ich will euch von den Eisenbahnen, welche als die wichtigste Erfindung der neuesten Zeit angesehen werden müssen, in Kürze Einiges erzählen. Die Eisenbahnen sind möglichst wagrechte Straßen, auf welchen zwei künstliche, von Eisen gefertigte Geleise oder Schienen fortlaufen, die in allen Punkten gleich weit von einander abstehen. Diese Schienen ruhen in dem Einschnitte eiserner Sättel; die Sättel aber sind auf Eichenholzschwellen befestigt, die quer unter der Bahn liegen. Der Raum zwischen den Schienen ist so mit Kies gefüllt, daß dieselben nur wenige Zoll hervorstehen. Bei der Erbauung einer solchen Eisenbahn wird der Kostenaufwand oft sehr vermehrt, weil man den Weg, so viel als möglich, wagrecht her- stellen muß; denn man hat noch kein Mittel gefunden, den Dampf- wagen und den ganzen schweren Bahnzug bei schneller, bedeutender Steigung bergauf zu treiben, oder ihn bergab gehörig zu hemmen. Bei dieser Herstellung müssen Hügel geebnet, und Berge durchbrochen werden (dadurch entstehen Tunnels); es müssen Vertiefungen aus- gefüllt und tiefe Thäler mit Bogengängen, welche man Viadukte nennt, überbaut werden Die Wagen, welche zur Fahrt auf solchen Straßen bestimmt sind, haben gußeiserne Räder mit einem vorsprin- genden Rande, durch welchen sie stets auf jenen Geleisen gehalten werden. Der D amfw agen, auf welchem die Dampfmaschine sich befindet, fährt voraus. Er ist ans Eisen gebaut und ruht auf den Achsen der sechs Räder. Die zwei mittleren Räder werden durch Dampf in Bewegung gesetzt; die vier andern rollen von selbst mit. Die Maschine hat zwei Dampfwalzen, welche an der Unterseite des Wagenkastens wagrecht liegen. An den Walzen find außen zwei be- wegliche Stangen angebracht, welche die Welle der Mittelräder

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 183

1861 - Stuttgart : Hallberger
183 15. Die Magdeburger Halbkugeln. Otto von Guerike, Bürgermeister zu Magdeburg, erfand um die Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts die Luftpumpe, ein Werkzeug, womit man aus Flaschen und ähnlichen Gefäßen die Luft herausziehen und demnach luftleer machen kann. Mit dieser Ma- schine machte er viele, für die Naturlehre äußerst wichtige Versuche, besonders über den Druck und die Schwere der Luft. — Er nahm zwei kupferne Halbkugeln mit platten Rändern, die genau auf ein- ander paßten und überdies mit Talg bestrichen wurden. Diese Halb- kugeln waren außerhalb mit starken Ringen und einem Hahn ver- sehen, an welchen die Luftpumpe angeschraubt und so die Luft aus den Halbkugeln ausgezogen wurde. Nach diesem schloß er den Hahn zu, damit die äußere Luft nicht wieder eiudringen konnte, und schraubte die Luftpumpe ab. Die luftleeren Halkugeln wurden nun von der äußern Luft so stark an einander gedrückt, daß die Kraft mehrerer Menschen nicht hinreichend war, um sie von einander zu reißen. Er hieng hieraus die Halbkugeln, die einen Fuß im Durchmesser hatten, an einem Ringe aus und legte aus eine Wagschale, die auf der entgegengesetzten Seite der Kugel ebenfalls an einem Ring befestigt war, nach und nach immer mehr Gewicht, und es zeigte sich, daß nicht weniger als 1557 Pfund erforderlich waren, um die Kugeln aus einander zu reißen. Wenn nun der Luftdruck auf eine Kugel von 1 Fuß Durch- messer schon so viel beträgt, wie viel muß erst der Druck der Luft auf den ganzen menschlichen Körper betragen! Man hat durch Unter- suchungen gefunden, daß der Druck der Luft einer 32 Fuß hohen Wassersäule das Gleichgewicht halte, wenn dieselbe in einer Röhre eingeschlossen ist, welche man auf der einen Seite verschlossen hat, damit kein Gegendruck Statt finden kann. Man weiß nun, daß ein Kubiksuß Wasser 64 Pfund wiegt, wonach also eine Wassersäule von 32 Kubiksuß 2048 Pfund schwer ist. Wenn nun, wie die Aerzte versichern, die Haut eines erwachsenen Menschen ungefähr 20 Qua- dratsuß mißt, wonach 20 solche Wassersäulen auf derselben Platz hätten, so muß der Luftdruck auf den Körper eines Menschen 40,960 Pfund betragen. Daß aber der menschliche Körper von einer sol- chen Last nicht zerquetscht wird, verursacht blos der Gegendruck der innern Luft, denn auch»die oben beschriebenen Halbkugeln, die zuvor mit so großer Kraft zusammen gehalten wurden, fallen von selbst auseinander, sobald wieder Luft in dieselbe gelassen und sonach der Druck der äußern Luft durch den Gegendruck der innern aufgeho- den wird. Durch den Druck der Luft erklärt sich auch die Erscheinung,

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 206

1861 - Stuttgart : Hallberger
206 12. Der Häring. Der Häring bewohnt den ganzen nördlichen Ocean, insbeson- dere jedoch das deutsche Nordmeer. Um Island, Spitzbergen und Grönland, überhaupt jenseits des 67sten Grades sieht man ihn nicht. Mit dem April schon zeigen sich die ersten Häringe, reichlicher aber im Mai und Juni, wo sie Bänke oder Heere von 5 bis 6 Meilen Länge, 2 bis 3 Meilen Breite und einer ansehnlichen Tiefe bilden. Ihre Menge erfüllt, so zu sagen, den Ocean, und einge- worfene Lanzen bleiben zwischen ihnen stecken. So wie sie sich an die Oberfläche erheben, gewährt ihre Menge einen prächtigen Anblick; ihre Bewegungen verursachen ein Geräusch, wie das Plätschern des Regens. ■ Der Häringsfang war bei den Holländern schon im Jahre 1164 im Gange und erreichte im siebenzehnten Jahrhundert seine größte Höhe, so daß er der rechte Arm und die Stärke des Landes genannt wurde. Schon damals beschäftigte der Häringsfang fast eine halbe Million Menschen und brachte jährlich 100 Millionen Gulden ein. Durch dieses Geschäft wurden die kleinsten Knaben mit der See vertraut und bildeten sich zu unerschrockenen, den Tod verachtenden Matrosen. Alle nordischen Länder, ja auch Frankreich und Spanien, neh- men Antheil am Häringsfang; doch hat England das Meiste dieses Erwerbszweiges, der selbst die Goldminen von Peru an Werth über- trifft, an sich gerissen, und mit 1200 Fahrzeugen werden dort jedes Jahr 50,000 Tonnen, also 50 Millionen Häringe, gefangen. Die Fahrzeuge, deren man sich beim Häringsfang bedient, sind sehr lang und werden von zwei Kriegsschiffen begleitet, welche so- wohl zum Schutze, als auch zur Aufnahme von Kranken dienen. Sobald die Häringe ankommen, werden große, oft 1200 Fuß lange Netze ausgespannt, welche oben durch leere Tonnen gehalten, unten aber mit Steinen beschwert sind, so daß sie durch das eingesogene Wasser steif wie eine feste Wand stehen. Die von Hans gefertigten halten nur ein Jahr, man macht sie daher jetzt von gelber per- sischer Seide, welche doch wenigstens 3 Jahre halten. Die ankom- menden Häringe gehen oft augenblicklich in diese Netze hinein, in denen sie mit ihren breiten Kiemendeckeln hängen bleiben, und ge- wöhnlich kann man schon nach zwei Stunden das Netz auswinden. Die schnell sterbenden Fische werden herausgenommen, ihnen die Kehle aufgeschnitten, die Kiemen und Därme herausgenommen und sie dann vorläufig in Fässer mit Seewasser gethan. Darauf werden sie ausgewaschen, in Salzsäcke gelegt und endlich bei ihrer Ankunft ordentlich in Tonnen, mit Schichten Seesalz dazwischen, verpackt. Werden, die Häringe geräuchert, so nennt man sie Pöcklinge. * Der Häring ist eine gesunde Speise, ja man hat ihn wegen
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